Dirk Netter

Sachbuchautor, Journalist, Forscher

Dirk Netter, geboren 1988, Studium der Fächer Soziologie und Geographie in Augsburg und Marburg, Initiator der Hochschulgruppe für interdisziplinäre psychedelische Forschung (HIPF). Er ist Mitarbeiter im Schweizer Nachtschatten Verlag und setzt sich (auch darüber hinaus) für eine evidenzbasierte und effektive Drogenpolitik ein. 2019 erschien sein erstes Sachbuch »Kratom: Ethnobotanik, Anwendung, Kultur«.

Neben den Arbeitsgebieten Drogenpolitik und -kultur beschäftigt er sich mit der Genese und Distribution von «Verschwörungswissen» in marginal(isiert)en Communitys.

17.06.22 20 Uhr
Polarisierte (Drogen-)Welten – Politische Potenziale psychotroper Substanzen und alterierter Bewusstseinszustände

Der Vortrag gibt einen Einblick in die politische Dimension und das gesellschaftliche Veränderungspotenzial von (künstlich) veränderten Bewusstseinszuständen. Während klassische Psychedelika – allen voran das LSD – seit den 1960er Jahren als Symbole der links-wahrgenommenen Gegenkultur gelten, scheinen diese Substanzen nun auch vermehrt in diversen autoritären und reaktionären Kreisen in den Fokus zu rücken. In ihrer Eigenschaft als »unspezifische Verstärker« haben (psychedelische) Drogen nicht nur das Potenzial als überzeugende Ideengeber zu fungieren und damit als Katalysatoren für gesellschaftliche Veränderungen aufzutreten, sondern bieten ggf. ebenfalls Anlass für alternative Wirklichkeitsdeutungen und unorthodoxe Wissensgenese (spekulativen Wissens). Die möglichen Produkte dieser Vorgänge erschöpfen sich nicht in sozial-ökologischen Utopien und spirituellen Wirklichkeitsdeutungen, sondern können auch die Basis für anti-liberale und anti-demokratische Vorstellungen liefern (bspw. in rechtsesoterischen und verschwörungsideologischen Milieus), was eine kritische Analyse notwendig erscheinen lässt.